Kurz zur Erinnerung: Es ist so dunkel, dass ich meine eigene Hand vor Augen nicht erkennen kann. Ich bin mir sicher, hier war der Ausgang. Doch da ist nichts. Kein Licht. Stattdessen stosse ich gegen eine schwere Holztuer, die sich zwischen mich und dem Weg nach draussen stellt. Die war vorher nicht da. Das weiss ich mit Sicherheit. Die Tuer ist verschlossen. Ich werfe mich mit meinem vollen Gewicht gegen das schwere Holz. Ein zartes Aechzen, doch die Tuer weicht keinen Zentimeter. Ich bin gefangen. Mal wieder ein Schlamassel der uebelsten Sorte...
Meine Gedanken rasen angestrengt. Es muss noch einen zweiten Ausgang geben. Sowas wie ein Hinterausgang vielleicht. Mit den Haenden taste ich die schwarze Steinwand ab. Nichts. Ich befinde mich in einer Art Kerker, ich schaetze max. 2m x 2m. Keine Fenster. Geschweige denn ein Hinterausgang. Langsam und stetig kommt die Panik, breitet sich in meinem Koerper aus, wie eine – wie soll ich sagen... wie eine Bluttransfusion. Steigt mir zu Kopf. Und laesst mich ausrasten. Ich trommele mit den Faeusten gegen die Tuer, trete, trommele und schreie mir die Seele aus dem Leib. Aber tief in meinem Innersten weiss ich, es ist zwecklos. Auf dem 12km Marsch zu diesem vergessen Fleck Erde ist mir keine Menschenseele begegnet. Ausser dem Ranger weiss niemand, wo ich mich aufhalte. Und vermutlich hat der unsere kleine Konversation heut morgen schon laengst ad akta gelegt. Resigniert setze ich mich eine Ecke und warte. Auf was auch immer. So ungefaehr muss es sich angefuehlt haben, als Insasse auf Tarutao das harte Schicksal der Einzelhaft verbuessen zu muessen. Gedanklich rezitiere ich das Informationsschild vor dem Eingang meines Kerkers:
„Common methods of torture included basking in the sun for 10-15 days with max. of one glass of water a day. Others included bearing a heavy wooden ships anchor on the shoulder in marching pace for days continuously until the convict collapsed. However the worst and most feared punishment was the one of solitary confinement. Solitary confinement meant being locked up for an unknown amount of time in an underground pit with a wooden trap door just high enough for the prisoners to stand up. If the convict survived solitary confinement it was commonly not without some kind of major mental distress as the time spent in the dark was a certain way to make the toughest man lose its unfortunate mind.”
Jaja, Solitary Confinement... Einzelhaft. Arme Schweine. Die Zeit verstreicht, und nichts passiert. Der Hunger kommt und frisst sich unbarmherzig durch meine Innereien. Und dann, als ich die letzte Hoffnung auf Rettung bereits begraben hatte, ruettelt etwas von aussen an der Tuer.
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lxbfYeaa (Samstag, 22 Juni 2024 08:01)
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lxbfYeaa (Samstag, 22 Juni 2024 08:52)
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lxbfYeaa (Samstag, 22 Juni 2024 10:47)
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lxbfYeaa (Samstag, 22 Juni 2024 11:45)
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