Ausgeloescht was menschlich war
Die Stadt versinkt in kaltem Blut
So still und reglos liegst Du da
Das Resultat brutaler Wut
Zerfetzt vom Hagel der Granaten
Tote Seel’n verwaistes Glueck
Wie lange muessen sie noch warten
Kein Sonnenstrahl bleibt mehr zurueck
Verschlungen von der Dunkelheit
Ein junges Herz hoert auf zu schlagen
Millionen Kinder tot geweiht
Zu taub, um Leid noch zu beklagen
Muede Augen stumpf und leer
Verloren in Unendlichkeit
Was Dir lieb war ist nicht mehr
Treibst willenlos durch Raum und Zeit
Die letzte Traene laengst verdorrt
Maschin‘ gehuellt in Menschenkleid
Die Hoelle ist ein kalter Ort
Wir funktionier’n und spuer’n kein Leid
Taub streifst Du durch Schutt und Leichen
Horchst, ob sich ein Herz noch regt
Kinderstimmen Bomben weichen
Was gestern lebt nun leer gefegt
Jeder Tag beginnt und endet
Immerdar das gleiche Spiel
Jeder Atemzug verschwendet
Wir laufen weiter ohne Ziel
Besorgter Buerger schuetze Dich
Verteidigt Eure fette Beute
Schmarotzen woll’n sie, widerlich
Jagt sie fort die Fluechtlingsmeute!
Verneigt Euch vor den Schoenen, Reichen
Geboren in die heile Welt
Was scher' ich mich um Kinderleichen
Gepriesen sei mein Haus, mein Geld
Prost, Ihr Saecke, auf das Leben!
Wir wissen, wie der Hase laeuft
Nach Macht und Wohlstand sollst Du streben
Was juckt's mich, wenn ein Mensch ersaeuft
"Der Eine hat, der And're nicht"
So schwelgen wir in weisen Worten
Des Einen Leid des And'ren Licht
Wehrt ab das Elend, schliesst die Pforten
Gute Leute, boese Leute
An den Grenzen zu erkennen
Fuer die guten reiche Beute
Der Rest kann um sein Leben rennen
Glueck nur dem, dem Glueck gebuehrt
den stolzen Mannen aus Nordwest
Ein fetter Bauch zu Weisheit fuehrt
Zum Teufel mit dem ganzen Rest!
Wenn Kinder um die Muetter trauern
Und Maenner Kindertraenen vergiessen
Bauen wir uns hohe Mauern
Um uns're Augen zu verschliessen
Was man nicht sieht, das gibt es nicht
Ich dreh mich um und stell mich blind
Waehrend die Welt zusammenbricht
Singt es froh, das Wohlstandskind.
All den Toten will gedenken
all den Einsamen
Oh Schicksal mueder zerbrochener Seelen
Euch meine Liebe schenken
Ich denke an Schwaerme verlassener Seelen
All jene, den Krieg das Liebste nahm
Oh Kinder trostloser Grausamkeiten
Ihr seid nicht allein, kein Leid soll Euch quaelen
Ich gedenke all jener zerfressen von Hass
Deren Herzen versteinert, vom Teufel getrieben
Oh Liebe, Du hast sie im Stick gelassen
Ich bete fuer Euch ohne Unterlass
Meine Andacht soll die Ärmsten ereilen
All die Hungernden
Oh Schatten verdursteter Hoffnungstraeger
Bei Euch will ich sein, Euer Leid will ich teilen
Ich denke an Opfer von Glamour und Gier
Gesellschaftszwang Eure Seele vereiste
Oh gluecklose Maske der glitzernden Welt
Inneren Frieden wuensche ich Dir
Ich gedenke aller maroden und Kranken
All den tot Geweihten
Oh Traenenflut Hinterbliebener
Ich sende Euch Kraft und warme Gedanken
Ich wuensche allen, die kaempfen im Kriege
Die Vaeter, Muetter und Kinder toeten
Oh heimatlose Irrgestalten
Das Sanftmut ueber das Boese siege
All jene umgeben von lieblichem Schein
Deren Erde noch ganz und in Fugen sich dreht
Oh Ihr seeligen Gotteskinder
Moeget Ihr dankbar und gluecklich sein
Vor dem Leben verneige ich mich
Vor der Schoenheit Gottes Geschoepfe
In finst'rer Nacht, sieh, ein Licht Dir stets leuchtet
Und wenn Du nur hinschaust, so leitet es Dich.